4.8.07

Das heikle Thema Zwangsapport 2. Schritt: "Der Fuchsdummy"

Deutsch Langhaar Rüde Ben mit Fuchsdummy














Photo: Jörg Lüders www.derjagdhundshop.de




In den ersten Monaten sollte man die Arbeit des Welpen auf die Reizangel beschränken und ihn mit den Kommandos "Aus" und "Apport" an der Reizangel vertraut machen.
Parallel dazu wird der Grundgehorsam eingearbeitet und auch der Kontakt mit erlegtem Wild gehört bereits zur Erfahrung eines Welpen.
Ist das Vertrauen in den Führer zum Lernen weiterer Kommandos durch das vollständige Einarbeiten des Grundgehorsams gefestigt, kann mit dem Zwangsapport begonnen werden.

Als Neuerung zur herkömmliche Ausbildungsmethode mittels Apportierbock setzt sich langsam als Zwischenschritt das Einarbeiten des Zwangsapports unter Zuhilfenahme des Fuchsdummies durch.

Die Vorteile liegen auf der Hand:

1.
Mit dem Durcharbeiten des Zwangsapports kann bereits mit Eintritt ins Junghundealter, also nach 6 Monaten, langsam begonnen werden, da der Fuchsdummy wesentlich leichter ist, als der Apportierbock, sodass der Junghund auch ohne die vollständige Ausbildung von Fang- und Nackenmuskulatur das Apportel greifen kann.

2.
Durch das leichte Gewicht kann sich der Hund vollständig auf das Erlernen des Kommandos des Greifens und des Loslassens konzentrieren, das zusätzliche Konzentrieren auf das hohe Gewicht des Apportierbockes lenkt den Hund beim Arbeiten nicht unnötig ab.

3.
Der Fuchsbalg, der den Dummy ummantelt, weckt beim Hund Assoziationen mit der Beute an der Reizangel. Der Dummy ist, völlig im Gegensatz zum hölzernen Apportierbock, durch den Geruch und die Behaarung dem Hund vertraut.

4.
Viele Hunde sind Spätentwickler, das heißt Körperbau und somit Muskulatur, aber auch Zahnaufbau entwickeln sich langsamer, als der Durchschnittshund. Diese Spätentwicklung wird häufig nicht gesehen und der Hund wird zu früh und noch nicht belastbar mit dem viel zu schweren Apportierbock unnötig drangsaliert. Auf diese oft nicht erkennbare Spätentwicklung des Hundes brauche ich beim Einsatz des Fuchsdummies keine Rücksicht zu nehmen.

Der Einsatz des Fuchsdummies beim Zwangsapport erfolgt genauso wie der Einsatz des Apportierbocks.

Man setzt sich ohne jegliche Ablenkung auf einen Stuhl und der Hund sitzt vor dem Führer. Der Fuchsdummy wird dem Hund vor den Fang gehalten und das bereits aus der Arbeit mit der Reizangel bekannte Kommando "Apport" wird gegeben. Der Führer lässt den Fuchsdummy los und der Hund muss den Fuchsdummy halten. Tut er das nicht, erfolgt das Kommando erneut, bis der Hund festhält. Nötigenfalls wird der Fang mittels Lefzendruck behutsam geöffnet, was aber kaum notwendig ist, da das Kommando aus der Arbeit mit der Reizangel bekannt ist.

Der Führer greift nach wenigen Sekunden des freien Haltens den Fuchsdummy und dann kommt das Kommando "Aus" und der Hund lässt den Fuchsdummy los. Anfangs reichen 5 - 10 Übungen pro Tag völlig aus, die langsam täglich gesteigert werden.
Der Hund wird sowohl beim Halten, als auch nach dem Loslassen durch starkes Loben mittels Streicheln über den Kopf bestärkt.

Am Anfang soll der Hund nur wenige Sekunden halten müssen, erst langsam wird die Dauer des Haltens verlängert. Das gilt auch für die Entfernung. Erst wenn nach tagelangem Üben die Kommandos perfekt sitzen, wird der Fuchsdummy langsam zentimeterweise vom Fang weggehalten, bevor das Kommando "Apport" gegeben wird, sodass der Hund lernt, auch auf Entfernung zu greifen.

Fazit:
Ich persönlich halte den Einsatz eines Fuchsdummies als Zwischenschritt in der Zwangsapportausbildung für notwendig, um den aus meiner Sicht viel zu häufig angewendeten Starkzwang beim Apportierbock zu verhindern.
Dass die Arbeit mit dem schweren Apportierbock trotzdem unumgänglich ist, erfährt der Leser im letzten Schritt dieses Dreiteilers.



Um zum Bericht "Der 1.Schritt: Die Reizangel" zu gelangen, bitte hier klicken

Um zum Bericht "Der 3.Schritt:"Der Apportierbock" zu gelangen, bitte hier klicken.


waidmannsheil

Euer

stefan

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